Die Kniescheibe (Patella) ist ein oval geformter Knochen, der sich schützend vor dem Kniegelenk befindet. Sie ist das größte Sesambein des Körpers und befindet sich innerhalb der Sehne des Musculus quadriceps. Die Patella fungiert als Umlenkrolle zur Kraftübertragung der Oberschenkelmuskulatur auf den Unterschenkel. Durch die Verlagerung des Drehzentrums nach vorne wird der Hebelarm vergrößert und somit die Kraftübertragung des Muskels effektiver. Die Patella reduziert auch die Reibung mit dem glatten Knorpel als Kontaktfläche zum Knie. Insgesamt ist die Patella ein wichtiger Bestandteil des Kniegelenks, der zur Stabilität und Funktion während der Bewegung beiträgt.
Verschiedene Faktoren erhöhen das Risiko für Kniescheibenprobleme. Dazu gehören Muskelungleichgewichte, Überlastung bei intensiver oder fehlerhafter Belastung, Fehlstellungen im Knie, Verletzungen wie Prellungen oder Luxationen, Übergewicht und übermäßige Pronation (eine nach innen gerichtete Fußstellung).
Diese Risikofaktoren können die Wahrscheinlichkeit von Kniescheibenproblemen erhöhen, es ist jedoch wichtig zu beachten, dass sie nicht zwangsläufig zu Beschwerden führen müssen. Eine individuelle Beratung durch einen medizinischen Fachmann kann helfen, das persönliche Risiko einzuschätzen und präventive Maßnahmen oder Behandlungsstrategien festzulegen.
Das patellofemorale Schmerzsyndrom (PFSS) hat verschiedene Ursachen. Muskuläre Dysbalancen im Quadrizeps (Oberschenkelmuskel) und der Hüftmuskulatur können zu einer Fehlausrichtung der Kniescheibe führen und PFSS verursachen. Überlastung des Knies bei Aktivitäten wie Laufen oder Treppensteigen kann ebenfalls Knieschmerzen verursachen. Anatomische Fehlstellungen wie eine hohe Kniescheibe, X- oder O-Beine sowie eine flache Führungsrinne im Femur (Oberschenkelknochen), erhöhen das Risiko für PFSS. Knieverletzungen können die Kniescheibe und angrenzende Strukturen reizen.
Das patellofemorale Schmerzsyndrom (PFSS) verursacht verschiedene Symptome im Bereich der Kniescheibe und des patellofemoralen Gelenks. Typischerweise treten Schmerzen im vorderen Kniebereich auf, insbesondere hinter oder um die Kniescheibe herum. Diese Schmerzen können als dumpf, ziehend oder stechend empfunden werden und verstärken sich oft bei Aktivitäten wie Treppensteigen, Laufen oder längerem Sitzen mit gebeugtem Knie. Weitere Symptome sind ein Gefühl des Nachgebens oder der Instabilität des Knies bei Belastung, ein Schwächegefühl und das Gefühl, dass die Kniescheibe nicht richtig in der Führungsrinne gleitet.
Die Stabilität der Kniescheibe wird durch verschiedene anatomische Faktoren gewährleistet, wie den Bandapparat, die Führung in der Gleitrinne der Patella, die gerade Zugrichtung der Kniescheibensehne und die zentrale Positionierung der Kniescheibe in der Gleitrinne. Bei angeborenen Abweichungen dieser anatomischen Faktoren ist das Risiko einer Kniescheibeninstabilität erhöht, je nach Anzahl und Ausprägung der Risikofaktoren. Zudem ist bei einer geschwächten Muskulatur die aktive Sicherung der Patella verringert. Die Verletzungen treten in der Regel bei Sportarten auf, die schnelle Starts und Stopps sowie Richtungswechsel beinhalten.
Bei einer akuten Instabilität der Kniescheibe (Luxation) befindet sich die Kniescheibe in einer unnatürlichen Position. Nachdem sie spontan oder durch Unterstützung wieder eingerenkt wurde, ist das Gelenk oft stark geschwollen. Da beim Herausspringen der Patella fast immer der innere Bandapparat der Kniescheibe (MPFL) verletzt wird treten hier oft Schmerzen auf. Die Beweglichkeit ist eingeschränkt und die Funktion des Knies ist reduziert. Bei chronischer Instabilität steht das Gefühl der Unsicherheit im Vordergrund. Durch die Überbeweglichkeit der Kniescheibe kann sich eine Luxation wiederholen oder Subluxationen auftreten.
Mechanische Ursachen sind ein Hauptfaktor für den Verschleiß des Knorpels im patellofemoralen Gelenk (PFG). Hier spielen unnatürliche Belastungen, wie sie bei der instabilen Kniescheibe und beim vorderen Knieschmerz vorkommen, eine wichtige Rolle. Neben den anatomischen und funktionellen Normabweichungen sind jedoch noch andere Ursachen für das Entstehen einer PFG-Arthrose bekannt. Genetische Faktoren, Überlastung und Verletzungen wie Kniescheibenbrüche sind weitere Komponenten, die dazu beitragen können. Zudem tragen altersbedingte Mechanismen zur Zellalterung bei.
Nur etwa 20 Prozent der Patienten mit einer patellofemoralen Arthrose weisen Beschwerden auf und werden als „symptomatisch“ eingestuft. Die häufigsten Beschwerden sind belastungsabhängige Schmerzen um und hinter der Kniescheibe, Schwierigkeiten beim Knien, Schwellungszustände und ein Knirschen hinter der Kniescheibe. Diese werden durch die Knorpelabnutzung, eine eingeschränkte Beweglichkeit der Kniescheibe und Knochenwucherungen an den Rändern der Kniescheibe verursacht.
Der konservativen Therapie kommt bei geringer Ausprägung oder milder Symptomatik ein hoher Stellenwert zu. Gezieltes neuromuskuläres Training und Dehnübungen haben das gleiche Ziel wie äußere Stabilisatoren (Orthesen, Bandagen und Tapeverbände). Sie sollen die Bewegung der Kniescheibe optimieren sowie die Krafteinleitung und damit den Druck hinter der Kniescheibe minimieren. Diesen Effekt können die Bandagen PATELLADYN® oder PATELLADYN® + COMFORT erzielen.
Chirurgische Eingriffe können helfen, die abgenutzten Gelenkanteile zu entlasten, das Gleiten der Kniescheibe zu verbessern und Knochenauswüchse zu entfernen. Eine vorübergehende Schmerzlinderung kann durch eine Denervierung erreicht werden. Wenn die Arthrose im Patellofemoralgelenk fortgeschritten ist und konservative Maßnahmen nicht erfolgreich waren, kann eine Teilgelenkersatzoperation in Betracht gezogen werden.
Zusätzlich zur Versorgung mit einer Bandage sind gezielte physiotherapeutische Übungen ein wichtiger Bestandteil in der Genesung. Speziell bei Schmerzen und Beschwerden im Patellofemoralbereich kann ein gezieltes Therapieprogramm mit Heimübungen die Genesung stark unterstützen und Ihnen dabei helfen, schneller wieder fit zu werden.
