KBV WARNT VOR SCHEIN-LÖSUNGEN BEI TERMINBUCHUNGEN
Per Mausklick zum Arzttermin? Kein Problem, meint die KBV. Doch weder die Vorschläge des Bundesgesundheitsministeriums noch der Krankenkassen seien dafür ausgereift oder patientenfreundlich.
Berlin. Der Vorstand der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) unterstützt den Wunsch von Gesundheitsminister Karl Lauterbach, eine zentrale Basis für digitale Arzttermin-Plattformen zu schaffen. „Wir verfügen über ein einzigartiges Know-how bei der Entwicklung und Umsetzung von Terminplattformen, das wir gerne einsetzen werden und auch entwickeln können. Für den Patientenservice der 116117 stellen wir ja schon jetzt eine leistungsfähige Software für die Terminvermittlung zur Verfügung“, teilten die KBV-Vorstände Dres. Andreas Gassen, Stephan Hofmeister und Sibylle Steiner mit.
Allein von Januar bis August 2024 seien auf diesem Wege weit mehr als zwei Millionen Termine bereitgestellt worden. Die Grundidee, dass eine einheitliche Möglichkeit entsteht, Termine aus den Praxisverwaltungssystemen (PVS) in die Terminservices der KBV und der KVen einzustellen, sei richtig, so die KBV-Spitze.
Dafür brauche man aber die Unterstützung des Gesetzgebers. So müssten die zu entwickelnden Vorgaben und Schnittstellen für die Softwareanbieter der PVS verpflichtend sein. Zudem weise der Regierungsentwurf für das Gesundheits-Digitalagentur-Gesetz einige problematische Punkte auf: „So haben wir weder Möglichkeiten noch eine Handhabe, den Datenschutz der diversen Anbieter von Plattformen zu überwachen. Die KBV und die KVen sind nicht die Bundesdatenschützerin.“
KBV sieht Überwachungsfantasie am Werk
Eine bundeseinheitliche und verpflichtende Online-Terminbuchung, wie sie jüngst der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherung vorgeschlagen hat, lehnen die KBV-Vorstände strikt ab: „Eine Terminplattform muss Patientinnen und Patienten bei der freien Wahl ihres Arztes oder Psychotherapeuten unterstützen, und diese freie Wahl darf nicht zugunsten zentraler Planungs- und Überwachungsfantasien geopfert werden.“ Die Vorstellungen des GKV-Spitzenverbands widersprächen den Interessen der Patienten diametral. (bwa)