KBV-STATISTIK: SCHON 40 PROZENT ALLER MVZ FACHGLEICH
Das Medizinische Versorgungszentrum ist die beliebteste Praxisform, den Arztberuf ambulant, aber in Anstellung auszuüben. Die jüngsten KBV-Zahlen bestätigen das.
Berlin. Die Gründungsdynamik im Markt Medizinischer Versorgungszentren hält unvermindert an. Laut jüngster KBV-Statistik hat deren Anzahl im Berichtsjahr 2019 erneut zugenommen, um 11,5 Prozent auf jetzt bundesweit 3539.
Absolut öffneten damit vergangenes Jahr 366 neue Zentren ihre Tore. Sowohl die Gesamtzahl als auch der MVZ-Anteil in Klinik-Trägerschaft haben damit seit der sozialrechtlichen Einführung dieser Praxisform vor 16 Jahren einen neuen Höchststand erreicht.
Rund 41 Prozent aller MVZ befinden sich laut KBV in vertragsärztlicher Trägerschaft, 43 Prozent in Klinikbesitz. Die restlichen knapp 16 Prozent teilen sich andere Träger wie etwa Erbringer nichtärztlicher Dialyseleistungen, Kommunen oder gemeinnützige Unternehmen, die zur vertragsärztlichen Versorgung zugelassen sind.
Im Schnitt sechs Ärzte je Zentrum
Besonders bemerkenswert: Bei bereits fast 40 Prozent aller Zentren – insgesamt 1398 zu Ende 2019 – handelt es sich um fachgleiche MVZ. Zur Erinnerung: Seit Inkrafttreten des GKV-Versorgungsstärkungsgesetzes Mitte Juli 2015 ist das zuvor im Sozialgesetzbuch V verankerte Kriterium zur MVZ-Gründung, „fächerübergreifend“, entfallen. Das hatte dem Gründungsgeschehen kurzfristig nochmals einen Schub gegeben, der sich bis zum jüngsten Berichtsdatum linear fortgesetzt hat.
An der statistischen Durchschnittsgröße eines MVZ hat sich gegenüber dem Stand Ende 2018 nichts geändert. Danach sind im Mittel 6,2 Ärzte je Einrichtung tätig. In Summe waren Ende vorigen Jahres 21.887 Ärzte in MVZ tätig, (+11,0 Prozent), davon 1675 Vertragsärzte (+2,2 Prozent) und 20.212 Mediziner im Angestelltenverhältnis (+11,7 Prozent).
Einmal mehr bestätigt sich das MVZ als die im ambulanten Versorgungssektor dominante Form ärztlicher und psychotherapeutischer Berufsausübung in Anstellung. Zum Vergleich: In den Ende 2019 laut Bundesarztregister republikweit 19.107 Berufsausübungsgemeinschaften waren 8626 Vertragsärzte und -psychotherapeuten abhängig beschäftigt, in Einzelpraxen 10.918.
Die am häufigsten in MVZ vertretene Fachgruppe ist mit aktuell 3289 Köpfen die hausärztliche. 40 Prozent aller MVZ (1424) haben demnach einen oder mehrere Hausärzte an Bord. An zweiter Stelle rangieren Chirurgen und Orthopäden (2948 Ärzte und Ärztinnen in 984 MVZ) gefolgt von fachärztlichen Internisten (2807 in 596 MVZ).
Gründung gern in Alpennähe
Die meisten Zentren und die im Jahresvergleich auch meisten Neugründungen gab es 2019 in Bayern, wo 716 MVZ residieren, darunter 88 Frischlinge. In Nordrhein, der bundesweit zweitstärksten MVZ-Region, gab es Ende 2019 mit 404 Einrichtungen 54 mehr als im Jahr zuvor, in Niedersachsen (3. Platz) mit 329 MVZ einen Zuwachs um 21 Einrichtungen.
Strukturell liegen allerdings die KV-Bezirke Thüringen und Hamburg in der ärztlichen MVZ-Affinität vorn: Dort „arbeitet mittlerweile jeder fünfte Arzt, der an der vertragsärztlichen Versorgung teilnimmt, in einem MVZ. Das ist bundesweit der höchste Anteil“, heißt es in der KBV-Mitteilung.