G-BA EMPFIEHLT ARZTBRIEF IN LEICHTER SPRACHE
Laienverständliche Arztbriefe können die Gesundheitskompetenz von Patienten verbessern, ergab eine Studie der Uni Dresden. Für den G-BA Grund genug, verständliche Patientenbriefe für die Regelversorgung zu empfehlen.
Leicht verständliche Briefe für Patienten nach der Entlassung aus dem Krankenhaus wirken sich positiv auf die Gesundheitskompetenz der Patienten aus. Das zeigt eine Studie der Technischen Universität Dresden. Die Effekte seien so stark, dass sich der Innovationsausschuss des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) jetzt dafür ausgesprochen habe, solche Patientenbriefe in der Regelversorgung zu etablieren, teilte die Hochschule mit.
Der Innovationsausschuss des G-BA schreibt in seinem Beschluss, Ziel sei es, „automatisiert erstellte, laienverständliche Patienteninformationen als einen weiteren Baustein der routinemäßigen Dokumentation im Entlassmanagement zu etablieren“.
Daten von 738 Patienten ausgewertet
Patienten des Dresdner Herzzentrums erhielten seit Sommer 2019 nach ihrem Klinikaufenthalt nicht nur den gewöhnlichen Arztbrief, sondern zusätzlich eine Version in leicht verständlicher Sprache für sich selbst. Das Projekt wurde von Juni 2019 bis Juli 2020 in einer Studie durch den Bereich Allgemeinmedizin der Medizinischen Fakultät der TU Dresden evaluiert. Ausgewertet wurden die Daten von 738 Patienten.
Eine Kontrollgruppe habe nur den Arztbrief, die andere Gruppe zusätzlich den Patientenbrief bekommen. Die Auswertung der Daten zeige deutlich, dass Patienten mit dem für sie übersetzten Brief ihre Erkrankung und die möglichen Auslöser besser verstünden. Diese Patientengruppe sei außerdem besser über die bei ihnen durchgeführten Untersuchungen informiert gewesen.
Verständnis für Veränderungen
„Die auch für Laien verständlichen Patientenbriefe tragen dazu bei, die Arzt-Patienten-Kommunikation für beide Seiten deutlich zu verbessern“, sagt Dr. Henna Riemenschneider, Wissenschaftliche Mitarbeiterin des Bereichs Allgemeinmedizin. „In unserem Klinikalltag merken wir, dass Patientinnen und Patienten, die den Laien-Arztbrief erhalten, beispielsweise ein größeres Verständnis hinsichtlich notwendiger Änderungen des eigenen Lebensstils haben, wie etwa bei Ernährung oder körperlicher Aktivität“, sagt Professor Axel Linke, Ärztlicher Direktor des Herzzentrums Dresden.