ERSTES DMP OSTEOPOROSE STARTET IN SCHLESWIG-HOLSTEIN
Nach langer Pause ist in Deutschland wieder ein DMP vereinbart worden: Das Programm zur Osteoporose startet in Kürze in Schleswig-Holstein.
Bad Segeberg. Als erstes Bundesland wird Schleswig-Holstein ein DMP Osteoporose einführen. Den Abschluss zum ersten Juli gab KV-Chefin Dr. Monika Schliffke gestern in der KV-Abgeordnetenversammlung bekannt. Die KV benötigt ein Quartal zur Vorbereitung, ab Oktober soll das DMP dann wirksam werden. In den kommenden Wochen sollen Informationsschreiben für Hausärzte, Orthopäden und ihre MFA sowie Presseerklärungen herausgehen.
Das Potenzial im Norden gibt die KV mit rund 70.000 Patienten an. Das neue DMP sieht Hausärzte und Orthopäden als Koordinatoren vor, Orthopäden können als koordinierende Ärzte oder halbjährlich als Mitbehandler tätig sein. Die wichtigsten Punkte aus der Honorarvereinbarung im Überblick:
Koordinierende Ärzte erhalten 25 Euro für die Einschreibe- und Erstdokumentation bzw. 15 Euro, wenn der Patient bereits in ein anderes DMP eingeschrieben ist.
Um den Anreiz zu erhöhen, Patienten zum Mitmachen zu motivieren, gibt es bis Ende 2024 einen Aufschlag von fünf Euro.
Die Betreuungspauschale beträgt zunächst elf Euro, ab 2025 zwölf Euro.
Für die Sturzanamnese zur Risikoermittlung können halbjährlich 6,50 Euro abgerechnet werden.
Nach Angaben Schliffkes kommen noch Schulungsgebühren hinzu. Sie räumte ein, dass die Honorarsätze viele enttäuschen werden: "Manche stellen sich nach 20 Jahren eher das Dreifache vor." Sie gab aber auch zu bedenken: "DMP-Vergütungen sind immer on top." Einen Ausschluss zu EBM-Ziffern gebe es für Hausärzte lediglich beim geriatrischen Assessment – das kann nicht im gleichen Quartal wie die Sturzanamnese abgerechnet werden, weil diese im Assessment bereits enthalten ist.
Für die Einbeziehung der Orthopäden hatte sich die KV zuvor mit dem Berufsverband kurzgeschlossen. Schliffke geht davon aus, dass viele Hausärzte das DMP auch aus Zeitmangel nicht bedienen können.
Schliffke kritisierte den jahrelangen Stillstand bei den DMP. Viele Krankenkassen gehen nach ihrer Erfahrung erst dann auf die KVen mit dem Ziel eines Vertragsabschlusses zu, wenn der öffentliche Druck zu stark wird. (di)